Diplomat erinnert sich an Dolmetscher-Patzer

Internationale Beziehungen wären ohne Dolmetscher nicht denkbar. Doch die Sprachprofis, die sich ständig an der Schnittstelle von zwei Sprachen, zwei Kulturen, bewegen, sind auch nur Menschen. Ebenso können die Politiker selber, wenn sie Gespräche in einer Fremdsprache führen oder gar in derselben Ansprachen halten, damit rechnen, dass ihnen früher oder später ein Fehler unterläuft.

Undiplomatic Activities - Ein Diplomat schreibt über ÜbersetzungsfehlerDass man hinterher diese größeren oder kleineren Patzer mit Humor sehen kann, beweist der frühere australische Chefdiplomat Richard Woolcott. In seinen Memoiren erzählt er amüsante Geschichten über verschiedene Übersetzungsfehler, die auf dem diplomatischen Parkett passiert sind.

So hat ein Diplomat bei seiner Antrittsrede im holprigen Französisch ausdrücken wollen, dass er sein Leben in zwei Abschnitte teilt:
Auf das Leben vor seiner Aussendung nach Paris und danach. In seinem Wortlaut: „Wenn ich mein Hinterteil ansehe, stelle ich fest, dass es in zwei Hälften geteilt ist.“

Der Lob des Botschafters auf die australisch-chinesischen Beziehungen wurden bei einem anderen Anlass mit Worten wiedergegeben: „Australien und China genießen in ihrer Beziehung gleichzeitige Orgasmen.“

Denkwürdig ist auch die Geschichte, als ein asiatischer Minister auf einem Bankett eine lange Anekdote erzählte, worauf er viel Applaus geerntet hat. Später lobte er seinen Dolmetscher für eine ausgezeichnete Leistung. Auch die Antwort des Dolmetschers ist ein Zitat wert: „Um ehrlich zu sein, Herr Minister, ich habe Ihren Witz nicht einmal verstanden. Alles, was ich dem Publikum gesagt habe, war, dass der Minister jetzt seine übliche Anekdote erzählt – und dass alle bitte lachen und klatschen sollen.“