Portugiesisch: Suche nach einer einheitlichen Rechtschreibung

Ab dem Jahr 2009 könnte die portugiesisch sprechende Welt eine einheitliche Rechtschreibung verwenden. Die portugiesische Sprache mit weltweit rund 200 Mio. Sprechern besteht aus zwei unterschiedlichen, auch wenn gegenseitig verständlichen Varietäten: der europäischen, die in allen portugiesischsprachigen Ländern mit Ausnahme Brasiliens verwendet wird, und die brasilianische.

Portugiesischsprachige Länder
Lusophone Welt: Portugiesischsprachige Länder

Lusophonie – Staaten, Gebiete und Territorien, in denen portugiesisch gesprochen wird:
– Angola (Angola)*
– Äquatorialguinea (Guiné Equatorial)
– Brasilien (Brasil)*
– Goa (Goa)
– Guinea-Bissau (Guiné-Bissau)*
– Kap Verde (Cabo Verde)*
– Macao (Macau)
– Mosambik (Moçambique)*
– Osttimor (Timor-Leste)*
– Portugal (Portugal)*
– São Tomé und Príncipe (São Tomé e Príncipe)*
* Mitgliedschaft in der CPLP

Die markantesten Unterschiede in der gegenwärtigen Orthografie des europäischen und brasilianischen Portugiesischen sind die Verwendung von anderen diakritischen Zeichen (sinónimo x sinônimo) und das Weglassen der Buchstaben c und p im brasilianischen Portugiesisch überall da, wo sie nicht mehr ausgesprochen werden (objecto x objeto). Einige dieser Unterschiede reflektieren die unterschiedliche Aussprache beider Sprachvarianten, andere haben einen rein grafischen Charakter.

Die Rechtschreibreform aus dem Jahr 1990, die sich die Schaffung eines einheitlichen Rechtschreibstandards zum Ziel gesetzt hat, umfasst insbesondere das oben erwähnte Weglassen von c und p auch im europäischen Portugiesisch sowie die Vereinheitlichung der Diakritik und Koordinierung der Übernahme von Lehnwörtern. Was den Umfang der Änderungen anbelangt, sollen 1,6 % des Wortschatzes im europäischen Portugiesisch und 0,5 % im brasilianischen Portugiesisch geändert werden.

Das Abkommen über die Rechtschreibreform wurde auf zwischenstaatlicher Ebene bisher von Portugal, Brasilien und Kap Verde unterzeichnet. Damit es in Kraft treten kann, muss es in allen Ländern der Gemeinschaft der portugiesischsprachigen Länder (CPLP) beschlossen werden.

Portugal und Brasilien haben bereits in Vergangenheit – zum ersten Mal 1924 – mehrere Abkommen zur Rechtschreibreform geschlossen, doch niemals konnte eine vollständige Übereinstimmung gefunden werden, obwohl bei orthografischen Änderungen auf den nationalen Ebenen in den 1940er (Brasilien 1943, Portugal 1945) und 1970er Jahren (Brasilien 1971, Portugal 1973) Bemühungen sichtlich waren, beide Varietäten anzunähern.