Wörterbuchverleger Langenscheidt und sein Leben

Der Begründer des gleichnamigen Sprach- und Wörterbuchverlages Gustav Langenscheidt wurde heute vor 175 Jahren geboren. Wer war dieser Mann und was führte ihn zur Verlagsgründung?

Gustav Langenscheidt (1832–1895)Gustav Langenscheidt kommt am 21. Oktober 1832 in Berlin auf die Welt. Mit 17 Jahren unternimmt er eine 5500 km lange Reise durch Europa (u. A. durch London, Paris, Wien, Mailand und Prag). Dabei stößt er immer wieder auf Verständigungsschwierigkeiten. In seinem Kopf reift ein Plan für ein einfaches kommunikationsbasiertes Sprachenlernen, da die damaligen Methoden zu grammatiklastig waren: Sprachen lernen durch Sprachen sprechen hieß seine Devise. Er entwickelte eine einfache Lautschrift, die für seine Zeit revolutionär war. Als er für seinen „Selbstlernbrief“, welcher Sprachenlernen ohne Lehrer ermöglicht und den er in Zusammenarbeit mit seinem Französischlehrer Charles Toussaint verfasst, lange keinen Verleger findet, beschließt Gustav Langenscheidt mit 24 Jahren, seinen eigenen Verlag zu gründen. Seine Selbstlernbriefe waren vom Anfang an ein großer Erfolg.
In seinem Reisetagebuch „Promenaden durch Nord, Süd und West“ (1851) beschreibt er seine Beobachtungen von Reisen durch verschiedene Regionen Deutschlands und die Nachbarländer. Daraus stammt auch sein zeitloser Satz:
„Wer fremde Sprachen spricht, dem öffnet sich die Welt.“

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Im Jahr 1861 erscheint sein Selbstlernbrief für die englische Sprache, zwei Jahre später wurden Arbeiten am ersten Wörterbuch aufgenommen. Das Französisch-Wörterbuch „Sachs-Villatte“ war mit Langenscheidts Lautschrift versehen und seine auf 3 Jahre geplante Produktionszeit hat sich auf 17 Jahre verzögert, um allen Anforderungen an ein praktisches und dabei wissenschaftliches Nachschlagewerk gerecht zu werden. Es wurde in Kooperation von deutschen und französischen Redakteuren und Korrektoren 1868–1880 herausgegeben, hatte schließlich 400 000 Artikel, und stellte damit also auch die Enzyklopädie der Académie Française in den Schatten.
In der Zwischenzeit, während des Deutsch-französischen Krieges, lässt Langenscheidt ein „Tornister-Wörterbuch“ für die deutschen Soldaten drucken.

Für sein Werk erhält Langenscheidt 1874 den Professorentitel, seit 1883 erscheinen unter seiner registrierten Handelsmarke „L“ die Vorgänger der heutigen Taschenwörterbücher. Erst nach seinem Tod 1901 wird nach 32 Jahren Arbeit das Englisch-Wörterbuch „Muret-Sanders“ herausgegeben.

Am 11. November 1895 stirbt Gustav Langenscheidt in Berlin. Seine Geschäfte übernimmt sein Sohn Carl (1870–1952).

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