Deutschsprachiges Belgien und seine Rechtsterminologie

Seit dem Ende des 1. Weltkriegs, als ein deutschsprachiges Gebiet an Belgien abgetreten wurde, ist das Land offiziell dreisprachig. Auf dem Gebiet der deutschsprachigen Gemeinschaft im Osten der Provinz Lüttich an der Grenze zu Deutschland wird im täglichen Leben, in der Verwaltung, in den Schulen Deutsch gesprochen.

Deutschsprachiges Gebiet in Belgien, mit Zentrum in EupenDie sprachlichen Unterschiede zur übrigen deutschsprachigen Welt ergeben sich hauptsächlich aus der Staatsform in Belgien: Die föderative Monarchie hat ihre rechtlichen Begriffe und Institutionsbezeichnungen, die anderswo unbekannt sind. Für die Übersetzung von Anordnungen und Gesetzen für den deutsch sprechenden Bevölkerungsteil musste daher eine neue Terminologie geschaffen werden.

„Zentrale Dienststelle für deutsche Übersetzungen – Ausschuss für die deutsche Rechtsterminologie“ heißt die zuständige Stelle. Sie ist für die Vereinheitlichung und Festlegung des Wortschatzes zuständig, der bei der offiziellen deutschen Übersetzung von belgischen Gesetzes- und Verordnungstexten benutzt wird.

Zu ihren weiteren Aufgaben gehört Beratungsdienst für Behörden sowie Ausarbeitung von Glossaren und terminologischen Listen.

Ihre terminologische Arbeit ist in zwei dreisprachigen Datenbanken der Rechtsbegriffe (Semamdy und Debeterm) auf ihrer Website veröffentlicht.

Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien
Sitz: Eupen
Fläche: 854 km²
Einwohner: 73 000
Gemeinden (von N nach S):
1. Kelmis
2. Lontzen
3. Raeren
4. Eupen
5. Bütgenbach
6. Büllingen
7. Amel
8. Sankt Vith
9. Burg-Reuland