Dolmetschen – keine bloße Übertragung in andere Sprachen

Die Sprachmittler haben eine undankbare Aufgabe. Es wird immer Menschen geben, die der Meinung sind, dass wenn man eine Fremdsprache (er)lernt, man auch automatisch zum Übersetzen und Dolmetschen befähigt ist. Doch der Sprachmittlerberuf erfordert weit mehr:

  • Oft vergisst man, dass man neben der Kenntnisse der Fremdsprache auch alle Tücken der Muttersprache im Blut haben muss.
  • Ein Dolmetscher muss zusätzlich eine schnelle Auffassung und Reaktionsfähigkeit haben.
  • Die Sprachprofis müssen über eine große kulturelle Kompetenz verfügen, sich also in landeskundlichen Besonderheiten der Ausgangs- und Zielkultur auskennen. Hinter vielen Begriffen verstecken sich nämlich sehr komplexe Sachverhalte, die etwa ein Simultandolmetscher in der ihm zur Verfügung stehenden knappen Zeit vermitteln muss.
  • Als Person sollte ein Dolmetscher, der ja ständig mit Menschen zu tun hat, kommunikativ und selbstbewusst sein und Bräuche und Sitten der verschiedenen Kulturen beherrschen.
  • Während ihres Studiums werden die Dolmetscher in Gedächtnisfähigkeit und vorausgreifender Redeanalyse trainiert.
  • Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass ein angehender Dolmetscher Grundkenntnisse in Technik, Wirtschaft oder Recht erwerben muss. Er muss aber auch danach bereit sein, sich ständig auf dem Laufenden zu halten und offen für Neues zu sein, etwa durch einen intensiven Austausch mit Muttersprachlern oder eine regelmäßige Verfolgung von fremdsprachigen Nachrichten, um über das Tagesgeschehen und den gerade aktuellen Wortschatz informiert zu sein.

Angelika Eberhardt, Dolmetscherin für Französisch, Spanisch und Englisch, sagt: „Dolmetschen erfordert einen hohen Einsatz und viel Sprachtalent. Deshalb empfehle ich den Beruf nur Menschen, die sich dazu berufen fühlen, zwischen zwei Sprachen und Kulturen zu vermitteln, und die große Liebe zu Sprachen haben.“